bacchus – macht das Leben von Winzern einfacher

Hallo zusammen, vielen Dank, dass Ihr Eurch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt ! Bitte stellt uns zu Beginn Euer Team bei bacchus kurz vor:

bacchus, das sind wir drei: Philipp Bletzer, Maximilian Dick und Julian Herrlich. Philipp und Max studieren Wirtschaftsinformatik an der Uni Mannheim und der TU Kaiserslautern. Sie programmieren den Softwarecode und die digitale Infrastruktur. Außerdem kümmern Sie sich um die Weiterentwicklung des Funktionsumfangs der Software. Sie profitieren dabei von ihren Erfahrungen aus den familiären oder befreundeten Weingütern. Julian studiert im Master in Management an der Uni Mannheim. Durch seine beruflichen Erfahrungen in Weingütern in Deutschland und Kalifornien bringt er zusätzlich zu seinen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen, Impulse und praktische Hinweise in die Softwareentwicklung ein.

Vielleicht möchtet Ihr uns ganz am Anfang unseres Interviews Euer Startup kurz vorstellen ?

Wir von bacchus bieten eine cloudbasierte Software für das Weinbergmanagement an. Die Funktionen der Anwendung sollen die Arbeitsprozesse im Außenbetrieb von Weingütern und weinanbauender Betriebe digitalisieren, Entscheidungshilfen basierend auf relevanten Weinbergdaten geben können und damit dem Winzer während der Zeit vom Rebschnitt zum Ende des Winters, über die Vegetation im Frühjahr und Sommer, bis zur Weinlese im Herbst Kosten, Zeit und Nerven sparen.

Welches Problem wollt Ihr mit bacchus lösen ?

Im Gespräch mit befreundeten Winzern und während der Arbeit in den Weingütern haben wir erlebt, dass die Realität in deutschen Winzerbüros unübersichtlich, analog und extrem ineffizient ist. Das schöne Leben eines Winzers ist geplagt von den vielen täglichen organisatorischen und administrativen Herausforderungen. Es geht also zum einen um die Beseitigung dieses ewigen, bürokratischen Papierkrams. Zum anderen hilft bacchus den Winzern dabei, die täglichen Arbeiten im Außenbetrieb der Weinberge zu planen, zu organisieren und zu dokumentieren. Mit uns kann der Winzer das alles aus seinem Büro heraus und behält dabei den Überblick über den Zustand seiner Weinberge und den Arbeitsfortschritt seiner Mitarbeiter.

Wie ist die Idee zu bacchus entstanden ?

Das Projekt entstand im Rahmen des Kurses Creativity and Entrepreneurship in Practice, angeboten durch das MCEI, dem Institut für Entrepreneurship und Innovation an der Universität Mannheim. Dort konnte Philipp seinen Gedankenspielen zu einer Software für Winzer und weinanbauende Betriebe zum ersten Mal Leben einhauchen. Am Ende des Kurses stand ein Geschäftsmodell mit zum Teil validierten Annahmen über die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme der regionalen Winzer. Ein Schlachtplan, eine grobe Skizze des Produkts, aber vor allem: Die Vision von der Digitalisierung des Weinbaus, die Max und Julian überzeugte und der sie sich anschlossen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter bacchus erklären ?

Der Vorteil ist, dass meine Oma aus einer Winzerfamilie stammt und ich Ihr zu Beginn nicht erklären muss, wie viel Arbeit in der Bearbeitung und Pflege von Weinreben steckt und welcher Koordinationsaufwand für den Winzer damit verbunden ist: „Oma und jetzt bringen wir alle relevanten Weinbergsinformationen auf den Computer. Der Winzer muss nicht mehr rausgehen, er muss keine handschriftlichen Notizen mehr in schweren Aktenordnern verteilen. Er sieht alles auf seinem Computer: Das Wetter, die Entwicklung seiner Rebstöcke, die Arbeit seiner Mitarbeiter. Und dann plant er wo, was, wann und durch wen erledigt wird, ohne das Haus zu verlassen. Außerdem kannst du dir vorstellen, Oma, der deutsche Staat möchte ein Auge darauf werfen, wenn der Winzer mit Pflanzenschutz- und Düngemitteln hantiert. Also dokumentieren wir für den Winzer diese Informationen gleich mit, wenn er die entsprechenden Arbeiten anordnet. As easy as that. Also, ich meine … so einfach ist das!“

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ? / Wie genau hat sich bacchus seit der Gründung entwickelt ?

Je länger wir uns in der Winzerbranche aufhalten, je mehr Kontakte wir knüpfen und je mehr Einsicht wir in die Arbeitsprozesse großer deutscher Weingüter erhalten, desto klarer wird unser Verständnis für die Bedürfnisse und Probleme der Kunden. Dazu gehört auch beispielsweise die Erkenntnis, dass es eben nicht „den Kunden“ gibt. Jeder Winzer erntet im Herbst mehr oder weniger die gleichen Früchte. Doch die Arbeitsprozesse auf dem Weg zu diesem Ziel sind extrem individuell. Eine „One Solution fits all“-Software kann es nicht geben, und so haben wir früh die Notwendigkeit der Eingrenzung einer genauen Zielgruppe erkannt, für die wir nun die bestmögliche Lösung erschaffen.

Zu den wohl schmerzhafteren Seiten des Problemvalidierungsprozesses gehört wohl auch, eigene Ideen verwerfen oder umkrempeln zu müssen. Es ist und bleibt essenziell für die Entwicklung unseres Unternehmens, die erdachten Konzepte zu testen und gegebenenfalls neu zu denken. Unsere „Meinung“ zählt nicht. Bei allem, was wir tun sind wir sind zu Einhundert Prozent kundenorientiert.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Den für die Winzer geschaffenen Nutzen schöpfen wir durch ein kostenpflichtiges Abonnement im Software-as-a-Service Modell ab. Den Fokus setzen wir dabei auf eine faire Preisdifferenzierung nach der Größe des Betriebs und auf Anreize für Loyalität. Das SaaS-Modell bietet in Verbindung mit den stark standardisierten Kernmodulen der Anwendung eine sehr gute Skalierbarkeit im gesamten deutschsprachigen Raum. Unsere Kunden erreichen wir hierbei über unsere suchmaschinenoptimierte Online-Präsenz sowie den Direktvertrieb und Auftritte auf Fachmessen, in Verbänden und in Fachmedien.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Seit Beginn an finanzieren wir uns aus eigenen Mitteln. Solange es uns möglich ist, wollen wir das auch weiterhin tun. Wir halten Bootstrapping für die nachhaltigste Art des Unternehmensaufbaus.  

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Die spannendste Zeit unserer bisherigen Reise beginnt nun gerade. Wir haben unzählige Gespräche mit Winzern und Branchenkennern geführt, immer weiter an unserem ersten Prototypen gebastelt. Jetzt blicken wir stolz auf das Ergebnis unserer Arbeit und können es kaum erwarten. In der kommenden Saison werden die ersten Weingüter unsere Software in ihren Außenbetrieb integrieren. Wir freuen uns auf das Feedback der Kunden, dass unsere Lösung tatsächlich Zeit, Kosten und Nerven im Arbeitsalltag spart und dass wir mit bacchus unseren kleinen Teil dazu beitragen können, wenn der Winzer seine Vision von höchster Traubenqualität verwirklicht.

Und dann wird weitergearbeitet. In Zusammenarbeit mit unseren Kunden werden wir unermüdlich an den bestehenden Funktionen feilen und uns für neue, innovative Features im Weinbau einsetzen. Wir wollen ein Teil sein der wahnsinnig schnellen Digitalisierung des Weinbaus in Deutschland.

Vielen Dank für das Interview.

Gerne, vielen Dank!

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