SAT.IO setzt auf den New Space Trend !

Hallo Florian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei SAT.IO kurz vor:

Hallo zusammen! Vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit uns vorstellen zu dürfen.
Mein Name ist Florian Schilli, CEO bei SAT.IO. Unser Startup SAT.IO ist eine Ausgründung des Instituts für Raumfahrtsysteme (IRS) an der Universität Stuttgart.
Die Idee zur Ausgründung wurde durch meine Mitgründer Dr. Kai Leidig (CPO) und Sebastian Wenzel (CTO) initiiert. Darüber hinaus haben wir Steffen Gaißer als Mitarbeiter der ersten Stunde mit im Team. Steffen hat seine Wurzeln ebenfalls am IRS und war von Beginn an der technischen Entwicklung unserer Software beteiligt.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

Wie bereits erwähnt, ist SAT.IO eine Ausgründung der Universität Stuttgart. Wir entwickeln eine modulare Software für den Betrieb von Satelliten.


Welches Problem wollt Ihr mit SAT.IO lösen?

Wie man sich sicher vorstellen kann, sind Systeme welche für den Betrieb von Raumfahrzeugen, zu welchen auch Satelliten gehören, durchaus komplex. Diese Komplexität mündete bisher häufig darin, dass für jede Satellitenmission das Rad neu erfunden wurde und Systeme sehr individuell für diese eine Mission aufgebaut wurden. Darüber hinaus bestand früher eine Mission häufig aus nur einem Satelliten.
Heute sehen wir immer mehr Konstellationen, das heißt mehrere Satelliten innerhalb einer Mission. Ein weiterer Komplexitätstreiber. Während früher Satellitenmissionen ausschließlich über staatliche Gelder finanziert wurden, sehen wir eine starke Zunahme von privat kommerziellen Firmen die Satelliten besitzen und schlussendlich auch betreiben. Diesen Firmen helfen wir zum einen die Komplexität besser in den Griff zu bekommen und gleichzeitig ein System zu designen, dass mit der zunehmenden Anzahl an Satellitenmissionen skalieren kann – ohne eben jedes Mal das Rad neu erfinden zu müssen. Dieser Ansatz reduziert die Kosten und minimiert das Risiko der gesamten Mission.


Wie ist die Idee zu SAT.IO entstanden ?

Kai und Sebastian, beide ehemalige Doktoranten am IRS, waren am Start und Betrieb des ersten Uni eigenen Satelliten „Flying Laptops“ federführend beteiligt. Während die Satellitenmission noch mit klassischer Mission Control Software betrieben wurde, erkannten beide schnell, dass die bisher eingesetzten Systeme den sich zunehmend verändernde Anforderungen im Satellitenbetrieb nicht mehr
gerecht werden.
Mit Blick in den Markt wurde schnell klar, dass zum damaligen Zeitpunkt keine Softwarelösung verfügbar war, welche den gestellten Anforderungen gerecht wurde. Ab da Begann die Reise von SAT.IO.


Wie würdest Du Deiner Großmutter SAT.IOerklären ?

Wir bauen quasi die Fernsteuerung für einen Satelliten.


Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Nicht grundlegend. Wir hatten zu Beginn neben der Software für den Betrieb von Satelliten die zusätzliche Idee einen Marktplatz für die mit Satelliten gewonnen Daten anzubieten. Diese Idee haben wir verworfen, da unsere Kompetenz im Satellitenbetrieb liegt. Allein die Entwicklung dieses Produkts ist bereits eine Mammutaufgabe.


Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir bieten die einzelnen Komponenten unserer Software als Software-as-a-Service an. Unsere Kunden subscriben ganz einfach die Softwarekomponenten, welche sie für ihre Mission einsetzen wollen.


Wie genau hat sich SAT.IO seit der Gründung entwickelt ?

Der Grundstein für eine Ausgründung war der Antrag für den eXIST Forschungstransfer. Ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Mit der Zusicherung der finanziellen Mittel waren die ersten 18 Monate unserer Unternehmung gesichert.
Unseren ersten wichtigen Meilenstein haben wir im Juni 2023 gemeinsam mit dem Institut für Raumfahrtsystem und dem Start des Satelliten EIVE erreicht. EIVE wird mit unserem System betrieben. Somit konnten wir das System erstmals unter realen Bedingungen im All unter Beweis stellen.
Wir sind darüber hinaus eine wertvolle Partnerschaft mit OHB – einem der größten europäischen Player im Satellitenbau – eingegangen.

Mit der Gewinnung unseres ersten Kunden zeigen wir auch erste Traction im Markt, was uns bei der Suche nach Investoren zugutekommt.


Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Aktuell wir zu viert plus ein bis zwei studentische Hilfskräfte.


Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Nach ein bis zwei Minuten nachdenken, kann ich erfreulicherweise sagen, dass bisher nichts „so richtig“ schiefgegangen ist. Im Großen und Ganzen bewegen sich die Dinge in die richtige Richtung. Es fühlt sich herausfordernd und auch nach wie vor „wacklig“ an, aber die Richtung stimmt. Jetzt hoffen wir, dass wir ausreichend schnell sind.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Auch ohne, dass etwas so richtig schiefgegangen ist, haben wir bereits vieles gelernt und sicher auch das ein oder andere von Tag 1 an richtig gemacht. Eine Firma aufzubauen, bedeutet immer viele Themen gleichzeitig zu bespielen. Häufig auch Themen, mit welchen wir in unseren bisherigen Karrieren nur wenig, bis keine Berührungspunkte hatte. Hier ist die Lernkurve natürlich besonders steil.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Bei einer solchen Unternehmung ist das Team das A und O und das wertvollste Asset der Firma. Dieses gilt es bestmöglich zu schützen. Wir haben uns ein Konzept überlegt mit welchem wir es geschafft haben, eine regelmäßige transparente und offene Kommunikationskultur zu etablieren. Unterschiedliche Persönlichkeiten besser zu verstehen und Differenzen früh zu besprechen hat uns dabei geholfen Stabilität und psychologische Sicherheit zu schaffen – auch dann wenn es einmal Meinungsverschiedenheiten gibt.
Wie in einer Beziehung ist auch hier Kommunikation der Schlüssel.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir sind durch den eXIST Forschungstransfer finanziert. Ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Aktuell sind wir dabei eine erste Finanzierungsrunde aufzustellen. Wir sind mit unserem ersten Kunden bereits stark ausgelastet und wollen weitere Kapazitäten aufbauen. Zunächst gilt es natürlich unseren ersten Kunden glücklich zu machen und abzuliefern. Zeitgleich entwickeln wir unser Produkt weiter und implementieren weitere wichtige und spannende Features mit welchen wir weitere Kunden gewinnen werden.

Vielen Dank für das Interview.

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