VirtuallyThere – Virtual Reality für Psychotherapeuten

Hallo Carola, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei VirtuallyThere kurz vor:

Wir bei VirtuallyThere sind ein Team aus der Psychotherapie und Medienwissenschaften, Virtual Reality-Entwicklung und User Experience-Expertise. Mit Hilfe von virtuellen Therapieszenarien bringen wir Menschen schneller und einfacher dorthin, wo sie Anspannung lösen, Ängste überwinden und letztlich wieder mehr persönliche Freiheit erlangen können.

Originalbild unter: http://feri-fotografie.fotograf.de/photo/aa89c42e-10b6-41b2-bc01-20291a6432f9

Welches Problem wollt Ihr mit VirtuallyThere lösen?

Der Weg zum Therapieziel ist oft steinig und verläuft nicht immer nach Lehrbuch: Patient:innen können sich nicht überwinden, sich ihrer Angst zu stellen oder sind nur schwer in der Lage sich zu konzentrieren. Mit einer Virtual Reality-Brille können Psychotherapeut:innen in schwierigen oder festgefahrenen Situationen neue Anstöße geben: auf Knopfdruck stellen sie realistische Szenarien für Ihre Patient:innen her: auf einen Turm steigen, im Flugzeug fliegen oder am Strand entspannen. Damit ermöglichen sie das Erleben echter Angst oder tiefer Entspannung – in allen Phasen der Therapie.

Wie ist die Idee zu VirtuallyThere entstanden?

Unsere Gründerin Carola hat an der TU München zur emotionalen Aktivierung von Virtual Reality geforscht. Gemeinsam mit ihrem Mann Frank experimentierte sie mit 360°-Videos – unter anderem filmten sie auf dem Kirchturm der Esslinger Stadtkirche. Carolas Schwester Martina ist als Psychotherapeutin in Stuttgart niedergelassen. Sie schaut sich das Material an und sagte: „So etwas brauche ich für meine Patienten!“

Wie würdest Du Deiner Großmutter VirtuallyThere erklären?

Meiner Oma Johanna habe ich einfach eine VR-Brille aufgesetzt – es selbst zu erleben sagt mehr als tausend Worte! Sie ist virtuell Riesenrad gefahren und hat beim Arzt eine Spritze bekommen. Sie meinte: „Ich habe schon so viele Spritzen in meinem Leben bekommen, das macht mir nichts. Aber es gibt natürlich Menschen, die Angst davor haben. Die können dann üben und sich angewöhnen!“

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert?

Während des Lockdowns haben wir eine wirklich schwere Zeit durchgemacht. Wir hatten zwar ein Instrument an der Hand, mit dem Psychotherapeut:innen trotz Kontaktbeschränkungen praktische Übungen machen konnten: Prüfungssituationen üben oder auf dem Markt einkaufen zum Beispiel. Allerdings erlebten unsere Kunden, die Psychotherapeut:innen, damals einen riesigen Patientenansturm. Angesichts der hohen Arbeitsbelastung hatten sie einfach keine Zeit und Ressourcen, sich in das Thema VR einzuarbeiten! Wir haben aber damals bemerkt: unsere Kund:innen begannen damit, unsere Entspannungs-Szenarien selbst abends auf der Couch zu nutzen – an denen, an denen sie einfach keine Pausen machen konnten. Daraus haben wir „Workbreak“ entwickelt, VR-gestützte Kurzmeditationen, die wir für die betriebliche Gesundheitsvorsorge angeboten haben. Es fehlte uns aber letztlich an Vertriebskraft, um dieses Produkt erfolgreich zu vermarkten. Wir haben dadurch aber unseren ersten Investor gefunden! „Workbreak“ nutzen wir weiter als Bonus für unsere aktuellen Kunden.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

VirtuallyThere ist ein Streamingservice per App in einem Abonnement.

Wie genau hat sich VirtuallyThere seit der Gründung entwickelt?

Carola hat VirtuallyThere zu Beginn nebenberuflich und aus eigenen Mitteln aufgebaut. Im Herbst 2019 haben wir interessierten Psychotherapeut:innen einen kostenlosen Test angeboten. Rund 50 haben an dem Pilotprojekt teilgenommen und konnten im Anschluss daran ein Abonnement für unsere Mediathek abschließen. Das waren unsere ersten Kunden. Seitdem ist VirtuallyThere weiter gewachsen und wir sind mittlerweile ein Team von viereinhalb Personen.

Wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?

Weiß man das, wenn man noch auf dem Weg ist? Wichtig ist sicher, dass wir immer eng nach den Bedürfnissen unserer Kunden schauen und unser Produkt so konzipiert haben, dass wir Therapeut:innen mit alltagstauglichen Virtual Reality-Lösungen dabei unterstützen, mit alltagstauglichen Virtual Reality-Lösungen ihre bewährten Methoden noch wirksamer oder überhaupt möglich zu machen.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Im Herbst 2022 haben wir mit Startup BW Preseed einen wichtigen Schritt gemacht: mit dieser Finanzierung konnten wir uns personell verstärken und unsere App mit wichtigen Funktionen weiter entwickeln: einer Download-Funktion, damit wir nicht von einer stabilen WLAN-Verbindung abhängig sind, und einer Spiegelfunktion, damit unsere Therapeut:innen auf einem Zweitgerät sehen können, was die Patient:innen in der Brille sehen.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate?

Wir planen für den Herbst 2023 unsere nächste Finanzierungsrunde und suchen einen strategischen Investor und Partner, dessen Angebot wir mit Virtual Reality sinnvoll ergänzen können.

Vielen Dank für das Interview.

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