Ready to Code – Programmierworkshops und Networking Events in Stuttgart für mehr Gendergerechtigkeit in der IT

Hallo Lena, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Ready to Code kurz vor:

Ich bin eins von fünf Vorstandsmitgliedern, wir kommen alle aus der Medien- und IT-Branche und haben auf die ein oder andere Weise persönlich erlebt, wie gering der Frauenanteil in der IT in Deutschland ist, und was das für Nachteile mit sich bringt. Dieses Jahr besteht der Vorstand nur aus Frauen, es engagieren sich bei uns aber auch Männer als Tutoren. Insgesamt unterstützen uns ca. 20 Ehrenamtliche als Tutor:innen bei Workshops und Events, und zwei Werkstudentinnen in den Bereichen Kommunikation und Organisation.

Vielleicht möchest Du uns ganz am Anfang Ready to Code kurz vorstellen ?

Ready to Code ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für Gleichberechtigung in der IT einsetzt. Wir bieten Programmierworkshops für Mädchen an, organisieren Networking Events für Frauen in der IT und reden an Schulen und auf Konferenzen über die Themen Gleichberechtigung und Diversity.

Welches Problem wollt Ihr mit Ready to Code lösen ?

Der Frauenanteil in der IT liegt in Deutschland immer noch bei unter 20% , bei den Studierenden knapp über 20% , viele Frauen verlassen die Branche schon nach wenigen Jahren. Ein riesiger Teil der Produkte, die wir jeden Tag nutzen wird aber von dieser Branche entwickelt. Deshalb sollten in diesen Teams auch alle Menschen repräsentiert sein .

Das Problem und die Gründe dafür sind natürlich vielfältig und komplex , aber kleine Schritte können schon viel bewegen. Zum Beispiel, wenn Frauen zu Vorbildern werden, die Workshops leiten oder in Führungspositionen arbeiten. Oder wenn man offen über Geld und Gehalt spricht, die Gender Pay Gap gibt es ja auch in der IT-Branche .

In Organisationen, die auf Gleichberechtigung und Vielfalt achten, profitieren übrigens alle, egal welchen Geschlechts: Sowohl Frauen als auch Männer profitieren von Rahmenbedingungen wie flexiblen Arbeitszeiten, Vertrauen durch Vorgesetzte oder Beurteilung nach Fachkompetenz statt Aussehen. Frauen und Männer steigen schneller auf und Teams und Organisationen sind erfolgreicher.

Wie ist die Idee zu Ready to Code entstanden ?


Ich habe an der Hochschule der Medien in Vaihingen Informationsdesign studiert, dazu gehören auch Kurse in Webdesign und Programmierung. Eigentlich nicht schwierig, aber ich hab mir so fest eingeredet, dass mir das
nicht liegt, dass es mir wirklich schwer fiel. Bis ich dann Nachhilfe bei einem Freund genommen habe, der mir gezeigt hat, dass grundsätzliches Interesse zwar hilft, aber man vor allem Ausdauer und Beharrlichkeit braucht.


Als dann meine erste Website online war, war ich so unglaublich stolz! Mit Ready to Code wollen wir deshalb auch Barrieren im Kopf überwinden und mehr Menschen dazu ermutigen, sich mit Technik auszuprobieren und zu entdecken, wie vielfältig und kreativ coden ist.

Wie genau hat sich Ready to Code seit der Gründung entwickelt ?


Im Januar 2018 habe Elena Riedlinger, Immanuel von Detten und ich mit dem Stuttgarter Jugendhaus das mitte den ersten Workshop angeboten. Der hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir zum Girls Day gleich noch einen Workshop angeboten haben, der komplett ausgebucht war. Ein mehrtägiger Kurs in den Sommerferien musste leider ausfallen, weil sich zu wenig Teilnehmerinnen angemeldet hatten. Zu dem Zeitpunkt hatten wir aber auch schon unsere Meetup Reihe für Frauen ins Leben gerufen,
waren Stipendiat:innen im Social Impact Lab, und mit der Förderung durchs Kindermedienland haben wir dann einen gemeinnützigen Verein gegründet. Das war ein wahnsinnig toller Moment, weil wir gemerkt haben, wie viele Leute unsere Vision teilen und uns unterstützen wollen. Von einem Tag auf den anderen waren wir nicht mehr zu dritt, sondern fünf Vorstandsmitglieder und ein Team von ca. 20 Ehrenamtlichen.

Seit dem haben wir neue Workshop Konzepte entwickelt, angefangen mit Schulen zusammenzuarbeiten, auf Konferenzen gesprochen und Hackathons organisiert. Inzwischen haben wir ein besseres Gefühl, was gut
funktioniert und was nicht. Wir probieren immer noch neue Sachen aus, aber wir versuchen auch, unsere Kräfte besser einzuteilen. Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, ist es nicht immer leicht, alles unter einen Hut zu kriegen.


Das uns inzwischen zwei Werkstudentinnnen bei der Organisation und Kommunikation unserer Angebote unterstützen, ist eine große Hilfe.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?


Im ersten Jahr mussten wir einige Workshops absagen, weil sich nicht genug Mädchen angemeldet hatten, das war immer sehr schade, natürlich auch für die Teilnehmerinnen und die Eltern.

Was habt Ihr daraus gelernt ?


Das alles länger dauert, als man denkt 🙂 Wir mussten erstmal lernen, welche Themen gut ankommen, und wie wir unsere Zielgruppen erreichen. Gerade am Anfang war das nicht leicht, wir hatten ja nicht viel Erfahrung
vorzuweisen und keinen Verband oder Institution im Rücken. Zum Glück waren wir von Anfang ein kleines Team und konnten uns gegenseitig ermutigen, um weiterzumachen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Als Ehrenamtliche haben wir die Freiheit viel auszuprobieren und können auch mal Sachen ausprobieren, die vielleicht nicht auf Anhieb funktionieren, bei denen wir aber viel lernen. Es kam auch schon vor, dass in Workshops nur drei Teilnehmerinnen sind, aber die konnten dafür umso mehr mitnehmen. Die Atmosphäre ist uns sehr wichtig, alle sollen sich trauen Fragen zu stellen, sich wohlfühlen und gegenseitig unterstützen. Das gilt natürlich auch fürs Team. Wir schließen jedes Team-Treffen mit einer Runde “Schönes” ab; da wir hauptsächlich remote arbeiten ist das eine gute Gelegenheit, um zu erzählen, was außerhalb von Ready to Code in unserem
Leben passiert.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Unsere virtuelle Workshops für Mädchen Stay Home & Code laufen weiter, außerdem bieten wir auch einen Sommerferienkurs an. Da der dieses Jahr auch remote stattfinden wird, wird er auf drei halbe Tage verkürzt.
Außerdem bieten wir zum ersten Mal auch eine aufeinander aufbauende Workshop-Reihe für den Einstieg in Python für Frauen an. Für Schulabgängerinnen werden wir einen Orientierungstag anbieten, bei dem Frauen mit verschiedenen Bildungsabschlüssen im Bereich Informatik von ihrem Werdegang berichten und vorstellen, was es für Möglichkeiten gibt.

Infos und Anmeldemöglichkeiten werden wir nach und nach auf Instagram
(https://www.instagram.com/readytocode/) und Facebook ( veröffentlichen, wer jetzt schon mehr erfahren will, kann sich auch per E-Mail bei uns melden: hello@readytocode.org

Vielen Dank für das Interview.

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