Restado – Baustoffe kaufen und verkaufen

Hallo Marc, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei restado kurz vor:

Mein Name ist Marc Haines (Dipl-Ing.), ich bin Architekt und hatte die Idee zu restado. Das Team von restado besteht aus weiteren drei Gründungsmitgliedern: Ulrike Schock (Bauzeichnerin und UX Designerin), Julius Schäufele (Interface Designer) und Dominik Campanella (Betriebswirt und Softwarentwickler).

Vielleicht möchtest Du uns zu Beginn Euer Startup restado kurz vorstellen ?

restado ermöglicht es, übriggebliebene und neue Baustoffe zu kaufen und zu verkaufen. Dazu haben wir eine Online-Plattform mit Marktplatz entwickelt, auf der Baubetriebe, Handweker und Heimwerker Baustoffe kaufen und verkaufen können. Wir bieten zudem Informationen über die Verwendung von Baustoffen und über Bauprojekte aus wiederverwendeten Baumaterialien. Ganzheitlich möchten wir den Bausektor transformieren – hin zu einer nachhaltigen, zirkulären Verwendung von Ressourcen.

Welches Problem wollt Ihr mit restado lösen ?

Wir kennen inzwischen alle den World Overshoot-Day, der jedes Jahr etwas früher verkündet, dass wir bereits alle Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht haben. In Deutschland würde dieser Tag etwa 3 Jahre in der Zukunft liegen, weil wir einen viel höheren Verbrauch von Ressourcen haben als der weltweite Durchschnitt. Die Baubranche spielt dabei eine sehr große Rolle, denn sie verschlingt etwa 40% aller globaler Ressourcen und ist der größte Produzent von Emissionen und Müll.

restados Mission ist es, den Produktlebenszyklus von Baustoffen zu verlängern, in dem übrige Baustoffe möglichst oft verkauft und verbaut werden. Dadurch werden Rohstoffe und Emissionen eingespart. Wir leisten somit einen wichtigen Beitrag für nachhaltiges Bauen und engagieren uns außerdem in der Förderung und Entwicklung von neuen Lösungen für kreislaufgerechtes Bauen, Digitalisierung von Baustoffen und Upcycling von Baustoffresten.

Baustoffe bleiben häufig durch Planungsänderungen oder zu hohe Bestellungen übrig. Ein kostenpflichtiger Rücktransport ist in den meisten Fällen nicht wirtschaftlich. Gleiches gilt für das Einstellen bei branchenübergreifenden Handelsplattformen, in denen sie für Fachleute zu unspezifisch und unauffindbar bleiben.

Wie ist die Idee zu restado entstanden ?

Es war Anfang 2012, als ich auf einer Baustelle sah, wie neue Türen aufgrund von geänderten Bauplänen einfach im Container landeten. Einmal aufmerksam auf die Thematik geworden, fiel mir auf, dass es sehr häufig vorkommt, dass neue Baustoffe weggeschmissen werden. Hier wurde die Idee für restado geboren. Bereits im Herbst war das Team komplett und restado gewann für seine Plattformidee den Jungunternehmerpreis in Konstanz.

Die Idee hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Heute kann man sagen, dass das zwar der initiale Funke war, aber mit Begriffen wie Circular Economy oder zirkuläres Bauen sind die Ziele und Aufgaben umfassender geworden, was den gesamten Themenkomplex der Wiederverwendung von Baustoffen angeht. 

Wie würdest Du Deiner Großmutter restado erklären ?

Auf restado können im Internet überzählige oder übriggebliebene Baustoffe verkauft und gekauft werden.

Die Plattform bietet hierfür eine intelligente Suchfunktion für Baustoffe. So kann jemand, der einen Baustoff günstig erwerben möchte zum Beispiel Türen, Fenster, Steine, Fliesen und alles andere in seiner nächsten Nähe finden. Alle Baustoffe sind in Kategorien aufgeteilt, die einerseits auf  Baugewerken basieren, andererseits thematisch eingrenzen.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Die Grundidee steht seit Anfang an. Die Plattform selbst hat sich den vergangenen Jahren oft gewandelt, da wir versuchen, die Plattform dem Nutzen anzupassen, den unsere Besucher in ihr sehen. Heute haben wir zum Beispiel viel mehr Betriebe, auch Baumärkte oder Baustoffbörsen auf unserer Seite, als noch zu Beginn. Unsere Kommunikation hat sich stärker in Richtung Nachhaltigkeit verschoben während früher eher lohnende Verkäufe und der günstige Einkauf der Baustoffe im Vordergrund standen. Letzteres ist natürlich heute noch so, doch wir sehen, dass immer mehr Menschen auch etwas für die Umwelt tun möchten. Aktuell unterstützen wir ein Bauprojekt in Berlin, dass für seinen Umbau Baustoffe aus zweiter Hand sucht. In diese Richtung möchten wir gerne weiter denken.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

restado möchte nachhaltiges Handeln mit einem selbsttragenden Geschäftsmodell verbinden. Noch sind wir allerdings nicht soweit. Aktuell finanzieren wir uns vor allem über Werbeeinnahmen und Kooperationen. In Zukunft werden wir für  gewerbliche Anbieter auch kostenpflichtige Funktionen bereitstellen, die das Erstellen und Verkaufen von großen Baustoffmengen erleichtern sollen.

Wie genau hat sich restado seit der Gründung entwickelt ?

Wir haben restado “gebootstrapped”, wie man auf Neudeutsch vielleicht sagen würde. Wir haben mit 5 eigenen Baustoffen angefangen und dann lange daran gearbeitet, die ersten 100 Anzeigen zu bekommen. Wichtig war uns von Anfang an, dass wir beide Seiten des Marktes, die Angebots- und die Nachfrageseite in Einklang bringen. Hier haben wir viel gelernt und müssen noch immer nachsteuern, um ein Gleichgewicht herzustellen. Heute sind es tausende – aber es hat aufgrund unserer begrenzten Ressourcen auch lange gedauert.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

restado ist heute die führende, bauspezifische Plattform für wiederverwendbare Baustoffe in Deutschland mit konstant tausenden Baustoffanbietern in allen Kategorien. Das sind unzählbar-viele Einzelbaustoffe und es wäre sicher einmal interessant auszurechnen, wieviele Häuser man allein damit Bauen könnte. Mehrere zehntausend Menschen besuchen unsere Seite pro Monat, kaufen und verkaufen ihre übrigen Baumaterialen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Richtig schief lief eigentlich nichts. Wir haben das Risiko immer minimiert, in dem wir nur so viel gewagt haben wie gerade möglich war.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Rückblickend hätte man vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas schneller sein und z.B. aktuelle Trends oder Chancen als Sprungbrett besser nutzen können.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir sind noch da und es ist kein Ende in Sicht. Ich glaube, dies ist die größte Errungenschaft, wenn man betrachtet mit wie wenig Mitteln wir restado aufgebaut haben. Wir sind ein großartiges Team, das sich gut ergänzt und immer wieder neu erfindet. Das zeichnet uns aus.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Das Startup ist komplett eigenfinanziert.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir möchten Unternehmen stärker mit einbinden, die Nachfrage steigern, Bauprojekte unterstützen und das Bauen mit wiederverwendbaren Baustoffen für jede/n Bauherr/in transparent und möglich machen. Dazu werden wir einige neue Funktionen und mehr Informationsmaterial bereitstellen. Außerdem ist es unser Ziel, die Baubranche nachhaltiger zu machen, um Ressourcen zu schonen. Hierfür bedarf es jedoch eines generellen Umdenkens in der Branche.

Vielen Dank für das Interview.

Gerne.

Previous post 47. Startup Frühstück in Tübingen
Next post Agentur SchillerHof, die Agentur für Influencer Marketing

4 thoughts on “Restado – Baustoffe kaufen und verkaufen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social profiles

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.