Faire, vegane Bio-Snacks aus eigener Manufaktur – fairfood aus Freiburg

Hallo Amos, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei fairfood kurz vor:

Hi, ich bin Amos Bucher und gemeinsam mit zwei Freunden habe ich 2014 fairfood gegründet mit der Mission, den Nuss-Handel fair zu machen. Mittlerweile sind wir ein buntes Team von mehr als 30 Menschen.

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

fairfood steht für faire Bio-Snacks aus eigener Manufaktur. Unser Fokus liegt dabei auf Nüssen und Cashews, die direkt in den Anbauländern geknackt und bei uns in Freiburg in unserer eigenen Rösterei von Hand geröstet oder weiterverarbeitet werden.

Welches Problem wollt Ihr mit fairfood lösen?

Aktuell stammen nur 1,5% aller gehandelten Cashews aus direktem und fairem Handel. Konventionelle Cashews werden zum Knacken meist nach Asien verschifft, was tonnenweise CO2 verursacht und dazu führt, dass Farmer:innen im globalen Süden nicht mehr vom Anbau leben können.

Wir bei fairfood wollen das ändern. Wir setzen auf eine direkte und transparente Lieferkette. Die Nüsse werden im afrikanischen Anbauland geknackt und so werden langfristige, fair bezahlte Arbeitsplätze geschaffen.

Seit einigen Jahren setzen wir außerdem auf möglichst nachhaltige Verpackungsalternativen für unsere Produkte, wie Pfandgläser und Pfandeimer.

Wie ist die Idee zu fairfood entstanden ?

Mein Freund Okey stammt aus Aku in Nigeria. Er erzählte mir, dass dort zwar viele Menschen über wertvolle Cashewbäume verfügen, davon aber nicht leben können, da die meisten Cashews zum Knacken nach Asien exportiert werden. Ich war geschockt über den sozialen und ökologischen Irrsinn. Gemeinsam mit Okey und meinem Cousin habe ich schließlich in Nigeria eine Cashew-Produktion aufgebaut und damals noch in der eigenen Küche erste Röstungen ausprobiert. Schnell haben wir gemerkt: Faire Nüsse, die schmecken, kommen an!

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Zu Beginn lag unser Fokus ganz klar auf der Cashew – damals war sie sogar noch Teil des Unternehmensnamens, „Cashew4u“. Unser Produktsortiment ist aber stetig gewachsen und dazu kamen weitere Nüsse, Nussmus, Schoko-Nuss-Aufstriche, vegane Kochprodukte auf Nuss-Basis und vieles mehr. Hier versuchen wir immer offen zu bleiben für die Bedürfnisse und Gewohnheiten unserer Zielgruppe.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Aktuell sind fairfood-Produkte deutschlandweit erhältlich, u.a. bei Alnatura, denns’, Biomarkt, in vielen Bio- und Unverpackt-Läden, budni und Edeka Südwest. Das komplette Sortiment ist außerdem im Webshop www.fairfood.bio direkt bestellbar.

Wie genau hat sich fairfood seit der Gründung entwickelt ?

fairfood hat sich in den letzten Jahren sehr schnell und erfolgreich entwickelt. Seit 2019 konnten wir unseren Umsatz von unter 1 Million auf heute über 4 Millionen Euro mehr als vervierfachen. Für die Idee, unsere Nüsse in Pfandgläser abzufüllen, haben wir 2022 den Mehrweg-Innovationspreis der deutschen Umwelthilfe erhalten. Ich bin außerdem persönlich besonders stolz auf die Nuss-Produktionen, die wir in Nigeria und Ruanda aufbauen konnten. Hier spürt man sehr deutlich, was für einen positiven Einfluss unsere Arbeit auf die Lebensumstände der Menschen vor Ort hat.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Natürlich klappen nicht alle Projekte immer auf Anhieb so, wie man es sich manchmal vornimmt. Aber eine Kernkompetenz des fairfood-Teams ist es, auch auf Unvorhergesehenes hands-on zu reagieren und kreative Lösungen zu finden. Eine aktuelle Herausforderung ist natürlich, dass viele Verbraucher:innen mehr auf den Preis ihrer Lebensmittel achten. Trotzdem glauben wir fest daran, dass faire, vegane Bio-Produkte den Puls der Zeit treffen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Bisher haben wir zum Beispiel bei der Auswahl neuer Mitarbeiter:innen immer ein sehr gutes Händchen gehabt. Die Menschen, die für fairfood arbeiten wollen, bringen meist eine hohe idealistische Motivation für unser Thema mit und fügen sich daher toll in unser Team ein.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Die Finanzierung hat sich über die Jahre gewandelt. Zu Beginn standen natürlich eigene finanzielle Mittel. Eine große Unterstützung war der Einstieg eines Business Angel im Jahr 2017, der uns bis heute begleitet. 2020 haben wir dann den Unternehmerkredit der KfW und einen Kredit bei der GLS Bank erhalten. Außerdem konnten wir sehr gute Erfahrungen mit Crowdinvestments machen. Auch aktuell sammeln wir über die Plattform Econeers Kapital für unseren Vertrieb und Marketing.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Mit dem eingesammelten Crowdinvestment-Kapital fokussieren wir nun den Sprung in den Lebensmitteleinzelhandel. Darüber hinaus sehen wir noch viel Potenzial in der Produktentwicklung rund um den Snack-Bereich und vollwertige vegane Alternativen.

Vielen Dank für das Interview.

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